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Katja Peteratzinger

Miteinander zuhause fühlen

Inklusionshaus in Waldernbach offiziell eingeweiht



Im Rahmen der offiziellen Einweihungsfeier des Inklusionshauses Dorfmitte zeigten sich Verantwortliche, Förderer und Bewohner begeistert von dem Zusammenhalt und der Professionalität aller Beteiligten, die zum Gelingen des Gemeinschaftsprojekts notwendig waren. Gemäß dem offiziellen Motto der Einrichtung „Miteinander zuhause fühlen“ sind Wohngemeinschaften für sieben beeinträchtigte Personen entstanden. Bei strahlendem Sonnenschein feierten die Waldernbacher und alle Projektbeteiligte das Gemeinsam Erreichte.


Entstanden sei die Idee dazu, so Nicole Schäfer vom Bildungsforum Mengerskirchen, im März 2013 an einem Abend im Familienzentrum. Der Anspruch, den man damals stellte, beschreibt sie so: „Wir brauchten ein Inklusionshaus mitten im Dorf, wo Jung und Alt, Arm oder Reich, Menschen mit und ohne Handicap eine Heimat haben, willkommen sind und dazu gehören. Einen Ort der Begegnung, ein Ort zum Wohnen, Arbeiten und Leben. Ein Haus mit Herz- für Bewohner und Gäste.“ Nach anfänglicher Euphorie und Zuversicht in das Projekt, gestaltete sich dessen Realisierung schwieriger als zunächst gedacht.


„Zu diesem Zeitpunkt war die Inklusion in allen Kitas und Schulen der Gemeinde bereits selbstverständlich und auch die Ansicht, dass alle Kinder von Anfang an dazu gehörten. Dann sollte das mit dem Erwachsenwerden aufhören? Es gab es ja doch bereits seit 2009 eine Behindertenrechtskonvention und ein neues Bundesteilhabegesetz, die dies alles regelte. Trotzdem kamen wir in Frankfurt wir nicht weit, in Gießen auch nicht. Nicht in Wiesbaden und nicht Wetzlar, nicht bei Behörden, Verbänden und Organisationen“, so Schäfer weiter. „Das ist viel zu teuer- nicht finanzierbar!“, „Dafür gibt und leiht Ihnen kein normaler Mensch auch nur einen Cent!“, „Im Westerwald -in Mengerskirchen- das ist ja mitten in der Pampa!“, „Mitten im Ortskern - auf gar keinen Fall!“ – das waren nur einige der Sätze, die den Helfern zu Ohren kamen. Nur dadurch, dass man Mitstreiter hier vor Ort einbinden konnte, sei das Projekt letztlich geglückt.


Dr. Christof May, Bischofsvikar, dem die selbsterklärte Ehre zufiel das Haus einzusegnen, verglich das Projekt mit der Weihnachtsgeschichte von Maria und Josef und merkte an, dass anders als damals, sich für Menschen in Waldernbach die Türen geöffnet hätten. „Hier in Waldernbach wird niemand ausgeschlossen. Ihr findet Halt innerhalb der Dorfmitte. Ihr solidarisiert euch und seid mittendrin dabei“, so der Geistliche. Ganz ähnlich sieht es auch Jutta Stadtke, Bewohnerin der Einrichtung: „Als Erwachsene wollte ich soweit wie möglich mein Leben selbstbestimmt führen. Ich fühle mich sehr wohl und angknommen in meiner Wohnung. Ich möchte mich bei allen, die bei der Verwirklichung dieses Hauses geholfen haben, herzlich bedanken“, so Stadtke.


Michael Köberle, Landrat der Landkreises Limburg-Weilburg, beschrieb die Dorfgemeinschaft deswegen auch, als „große Familie, die viel bewirken und umsetzen kann.“ „Ganz viele Menschen haben hier ganz viel Herzblut gezeigt. Inklusives Leben ist hier möglich – dank ihres Engagements“, so Köberle. Wie tief das Inklusionshaus in der Gemeinde beheimatet ist, zeigte sich auch beim anschließenden Zusammensein bei Kaffee und Kuchen: Die Torte, die Bürgermeister Thomas Scholz zusammen mit Ortsvorsteher Dimitris Michalakelis und Michael Köberle anschnitt und verteilte, stellte das Inklusionshaus selbst dar.

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